Scorseses

26.02.2007 00:00

Martin Scorsese übernimmt den Oscar

Martin Scorsese hat bei der 79. Oscar-Verleihung in Los Angeles nach fünf vergeblichen Versuchen endlich den erwarteten Triumph gefeiert. Sein Mafiaepos "The Departed - Unter Feinden" erhielt insgesamt vier Oscars, darunter für die Beste Regie und den Besten Film. In der Kategorie der Besten Hauptdarsteller setzten sich mit Forest Whitaker und Helen Mirren die Favoriten durch.

Als große Geschlagene blieben Clint Eastwoods vier Mal nominierter Kriegsfilm "Letters From Iwo Jima" und Alejandro Gonzales Inarritus siebenfach nominiertes Drama "Babel" mit jeweils nur einem Oscar übrig, dafür landete Guillermo del Toros Horrormärchen "Pan's Labyrinth" mit drei Awards einen schönen Erfolg.

Martin Scorsese war in seiner über 40-jährigen Karriere zuvor bereits fünf Mal für die Beste Regie nominiert gewesen - doch erst mit dem Bostoner Mafia-Drama "The Departed - Unter Feinden" konnte er sich durchsetzen. Im Rennen um die Beste Regie schlug er mit seinem bisher kommerziell erfolgreichsten Film seine Kollegen Clint Eastwood, Stephen Frears, Paul Greengrass und Alejandro Gonzales Inarritu, dabei hatte der Ehrenpräsident des Österreichischen Filmmuseums seit den 70er Jahren immerhin für Filme wie "Taxi Driver", "Wie ein wilder Stier" oder "Goodfellas" verantwortlich gezeichnet.

In den Kategorien der Besten Hauptdarsteller gewannen der "König" und die "Königin": Für seine Rolle als ugandischer Diktator Idi Amin in "Der letzte König von Schottland" ging der Oscar heuer an Forest Whitaker. Und für ihre Rolle als Königin Elizabeth II. in "The Queen" bekam Helen Mirren die begehrte Trophäe. Für das Drehbuch des Films ging der in Wien lebende Brite Peter Morgan leer aus. Er musste sich der Independent-Komödie "Little Miss Sunshine" geschlagen geben, die mit Alan Arkin auch den Besten Nebendarsteller stellte.

Als Beste Nebendarstellerin wurde Jennifer Hudson für ihre Rolle in "Dreamgirls" ausgezeichnet. Das achtfach nominierte Filmmusical bekam daneben nur noch den Oscar für den Besten Ton - jedoch trotz dreier nominierter Lieder überraschend nicht für den Besten Song. Diesen Award streifte die Sängerin Melissa Etheridge mit "I Need To Wake Up" ein, dem Song für Al Gores Klimaschutz-Film "Eine unbequeme Wahrheit" (Regie: Davis Guggenheim).

Der frühere US-Vizepräsident blieb mit seiner Doku auch in der Dokumentarfilm-Kategorie erfolgreich und sorgte damit an einem von wenig Glamour und viel US-Pathos geprägten Abend für ein wenig Aufsehen und politische Botschaften. Bei einem ironischen Auftritt mit Hollywood-Star Leonardo DiCaprio setzte Al Gore scheinbar zur Bekanntgabe seiner erneuten Präsidentschaftskandidatur an, wurde jedoch von der plötzlich einsetzenden Musik unterbrochen.

Obwohl von insgesamt 16 Nominierungen für mexikanische Filme nur vier Oscars herausschauten, sorgte zumindest das starke Abschneiden von "Pan's Labyrinth" für eine kleine "Fiesta Mexicana". Der Film gewann immerhin drei von sechs möglichen Oscars - in der prestigereichen Kategorie des Besten Fremdsprachigen Films wurde er jedoch von Florian Henckel von Donnersmarcks "Das Leben der Anderen" geschlagen - nach "Nirgendwo in Afrika" und "Die Blechtrommel" der dritten Oscar für Deutschland bisher.

Die gesamte Oscar-Show wurde von Komikerin Ellen DeGeneres manchmal skurril, zumeist aber ohne Ecken und Kanten präsentiert. Zum Besten Animationsfilm wurden die steppenden Pinguine von "Happy Feet" gekürt - nach "Die Reise der Pinguine" im vergangenen Jahr damit erneut ein Pinguin-Streifen.

Die Kurzfilm-Auszeichnungen gingen an "West Bank Story" (Realfilm) und "The Danish Poet" (Trickfilm). Den Ehrenoscar erhielt Ennio Morricone. Clint Eastwoods zweiter Film "Flags Of Our Fathers", Sacha Baron Cohens "Borat" und Mel Gibsons "Apocalytpo" gingen gänzlich leer aus.