Feierliche Wiedereröffnung des Bürgermeisterhauses im Museumsdorf Niedersulz.
Der Doppelhakenhof aus Wildendürnbach stammt aus der Zeit um 1837. 1984 wurde er in das Museumsdorf übertragen.
Der
Doppelhakenhof ist die klassische Weiterentwicklung des Weinviertler
Zwerchhofes, mit straßenseitigem Wohntrakt, dem Längstrakt, der die
Stallungenen beherbergt und einem Schuppen als Quertrakt. An der schlichten Fassade weist eine Blechtafel das Haus als Amtssitz des Bürgermeisters aus. In der vorderen Stube ist die Amtstube eines Bürgermeisters aus der Zeit um 1918 eingerichtet.
Neben
dem hofseitigen Eingang befindet sich die Wohnküche mit einem gesetzten
Herd aus blauen Kacheln, der die Küche bereits rauchfrei hält. Die neu
entstandene Wohnküche wird so zum Mittelpunkt der Bauernfamilie.
Vis
á vis der Küche liegt die vergitterte Mädchenkammer (Mentschakammer),
die auch vom Elternschlafzimmer aus durch ein Fenster einsehbar ist.
Der
Innenhof wird durch die Trettn dominiert, der bäuerlichen Form eines
Arkadenganges. Sie schafft einen trockenen Zugang vom Wohnbereich zum
Abort und zu den Stallungen.
Zum Festakt:
Nach einer sorgfältigen Sanierung wurde am Pfingstmontag das Bürgermeisterhaus aus Wildendürnbach wieder eröffnet.
„Erhalten, attraktivieren und vermitteln“, mit diesen
Stichworten skizzierte Dr. Edgar Niemeczek, Geschäftsführer des
Museumsdorfes Niedersulz bei der Wieder-Eröffnung des
Bürgermeisterhauses aus Wildendürnbach das Pilotprojekt.
Pfarrchronik, Landesbibliothek, Landesarchiv, Grundbuch – viel
Recherchearbeit war notwendig, um die Geschichte des Hauses
aufzuarbeiten. Eine Gruppe ehrenamtlicher Helfer hatte über zwei Jahre
lang nach der Geschichte des Hauses, das bereits seit 1984 im
Museumsdorf steht, geforscht und dabei lückenlos alle Bewohner bis zum
Erstbesitzer (geboren 1606) erfasst. Dabei wurde auch manch rührendes
Familienschicksal wieder entdeckt.
Diese Geschichte wird nun im sorgfältig sanierten Haus
dokumentiert. Das Haus selbst wurde unter der wissenschaftlichen Leitung
von Dr. Veronika Plöckinger-Walenta im Zeitschnitt von 1910
eingerichtet und gibt so einen anschaulichen Überblick über das Leben in
dieser Zeit. Die Amtsstube im Haus dokumentiert die Aufgaben eines
Dorf-Bürgermeisters des vorigen Jahrhunderts.
Zur Eröffnung war eine Delegation aus Wildendürnbach, dem
ehemaligen Standort des Hauses, angereist. Mit dabei auch die Nichte der
letzten Besitzerin, Helga Amon. Sie erinnert sich noch genau an viele
schöne Stunden bei der Tante und den Abbau des Hauses. Wildendürnbachs
Bürgermeister Herbert Harrach ist stolz, das Haus in diesem
ausgezeichneten Zustand in Niedersulz zu wissen. Nachdem das
ehrenamtliche Team, Franziska Bogenstorfer, Peter Huber, Walter Lauer,
Mag. Marianne Messerer und Elisabeth Stadler die Ergebnisse seiner
Arbeit präsentiert hatte, ...
... lud Bürgermeister Harrach zum Umtrunk mit Weinen aus
Wildendürnbach von Siegfried Stöger und Ernst Waltner ein. Den
musikalischen Rahmen steuerte das Bläserquartett Spannberg bei und zum
gemütlichen Ausklang traf man sich im Hof zum offenen Singen mit
Franziska Bogenstorfer.