Wiedereröffnung des Bürgermeisterhauses aus Wildendürnbach

04.07.2011 00:00

Wiedereröffnung des Bürgermeisterhauses aus Wildendürnbach

Feierliche Wiedereröffnung des Bürgermeisterhauses im Museumsdorf Niedersulz.

Der Doppelhakenhof aus Wildendürnbach stammt aus der Zeit um 1837. 1984 wurde er in das Museumsdorf übertragen.

Der Doppelhakenhof ist die klassische Weiterentwicklung des Weinviertler Zwerchhofes, mit straßenseitigem Wohntrakt, dem Längstrakt, der die Stallungenen beherbergt und einem Schuppen als Quertrakt. An der schlichten Fassade weist eine Blechtafel das Haus als Amtssitz des Bürgermeisters aus. In der vorderen Stube ist die Amtstube eines Bürgermeisters aus der Zeit um 1918 eingerichtet.

Neben dem hofseitigen Eingang befindet sich die Wohnküche mit einem gesetzten Herd aus blauen Kacheln, der die Küche bereits rauchfrei hält. Die neu entstandene Wohnküche wird so zum Mittelpunkt der Bauernfamilie.

Vis á vis der Küche liegt die vergitterte Mädchenkammer (Mentschakammer), die auch vom Elternschlafzimmer aus durch ein Fenster einsehbar ist.

Der Innenhof wird durch die Trettn dominiert, der bäuerlichen Form eines Arkadenganges. Sie schafft einen trockenen Zugang vom Wohnbereich zum Abort und zu den Stallungen.


Zum Festakt: 

Nach einer sorgfältigen Sanierung wurde am Pfingstmontag das Bürgermeisterhaus aus Wildendürnbach wieder eröffnet.

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„Erhalten, attraktivieren und vermitteln“, mit diesen Stichworten skizzierte Dr. Edgar Niemeczek, Geschäftsführer des Museumsdorfes Niedersulz bei der Wieder-Eröffnung des Bürgermeisterhauses aus Wildendürnbach das Pilotprojekt.


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Pfarrchronik, Landesbibliothek, Landesarchiv, Grundbuch – viel Recherchearbeit war notwendig, um die Geschichte des Hauses aufzuarbeiten. Eine Gruppe ehrenamtlicher Helfer hatte über zwei Jahre lang nach der Geschichte des Hauses, das bereits seit 1984 im Museumsdorf steht, geforscht und dabei lückenlos alle Bewohner bis zum Erstbesitzer (geboren 1606) erfasst. Dabei wurde auch manch rührendes Familienschicksal wieder entdeckt.


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Diese Geschichte wird nun im sorgfältig sanierten Haus dokumentiert. Das Haus selbst wurde unter der wissenschaftlichen Leitung von Dr. Veronika Plöckinger-Walenta im Zeitschnitt von 1910 eingerichtet und gibt so einen anschaulichen Überblick über das Leben in dieser Zeit. Die Amtsstube im Haus dokumentiert die Aufgaben eines Dorf-Bürgermeisters des vorigen Jahrhunderts.


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Zur Eröffnung war eine Delegation aus Wildendürnbach, dem ehemaligen Standort des Hauses, angereist. Mit dabei auch die Nichte der letzten Besitzerin, Helga Amon. Sie erinnert sich noch genau an viele schöne Stunden bei der Tante und den Abbau des Hauses. Wildendürnbachs Bürgermeister Herbert Harrach ist stolz, das Haus in diesem ausgezeichneten Zustand in Niedersulz zu wissen. Nachdem das ehrenamtliche Team, Franziska Bogenstorfer, Peter Huber, Walter Lauer, Mag. Marianne Messerer und Elisabeth Stadler die Ergebnisse seiner Arbeit präsentiert hatte, ...

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... lud Bürgermeister Harrach zum Umtrunk mit Weinen aus Wildendürnbach von Siegfried Stöger und Ernst Waltner ein. Den musikalischen Rahmen steuerte das Bläserquartett Spannberg bei und zum gemütlichen Ausklang traf man sich im Hof zum offenen Singen mit Franziska Bogenstorfer.